Das Konzept des neuen Stadtquartiers

Auf der Konversionsfläche Süd-Ost soll ein urbanes Quartier mit einer hohen Lebensqualität entstehen. Baulich wird ein Nebeneinander unterschiedlicher Baukörper angestrebt, die sich durch eine ansprechende architektonische Gestaltung in moderner Formensprache auszeichnen. Erste Anhaltspunkte für die Entwicklung und Gestaltung des Planungsgebiets sind im Nachnutzungskonzept der Stadt Griesheim enthalten. Detailliertere Planungen werden sich aus einem städtebaulichen Realisierungswettbewerb ergeben, der von der SEGG ausgelobt und durchgeführt wird. Ziel des Wettbewerbs ist, das beste, stimmigste und zukunftsfähigste Konzept für die städtebauliche Entwicklung des Planungsgebiets zu finden.

Auf dem Gebiet, dessen Gesamtfläche rund 10 Hektar beträgt, entstehen ca. 500 Wohneinheiten, davon 50% im preisgünstigen Segment als geförderte Wohnungen. In Planung sind 52 Reihenhäuser sowie 28 Eigentumswohnungen. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erhält Belegungsrechte für 50 Wohnungen im frei finanzierten Bereich.

Das geplante Wohngebiet wird von einer ausgewogenen Mischung aus frei finanziertem, bezahlbarem und gefördertem Wohnraum geprägt. Darüber hinaus soll in dem neuen Quartier eine Fläche für ein in Planung befindliches inklusives Wohnprojekt für Menschen unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichem Betreuungs- und Pflegebedarf bereitgestellt werden. Private Baugruppen und -projekte, z.B. für ein Mehrgenerationenhaus, sollen bei der Vergabe von Flächen unterstützt werden.

Ein kleines Kind spielt an einem Holz-Klettergerüst.

Grün-, Frei- und Freizeitflächen

Alle Wohnbereiche werden durch Grünflächen bzw. Grünzüge aufgelockert und in überschaubare Teilbereiche gegliedert. In Verbindung mit den Grünzügen soll ein weitgehend straßenunabhängiges Fuß- und Radwegenetz angelegt werden mit Anbindung an weiterführende Wege, die in das Stadtzentrum oder in die unmittelbar angrenzenden freien Natur- und Landschaftsflächen führen. Die Einrichtung von Spielmöglichkeiten für Kinder in Wohnortnähe ergänzt die Infrastruktur in den Außenbereichen.

Durch die in einzelnen Teilbereichen angestrebte Einbeziehung von Angeboten der Nahversorgung, Gastronomie und Dienstleistung werden kommerzielle Nutzungen mit städtischen Wohnformen gemischt. Dadurch entsteht ein lebendiges Quartier, das von sozialer Vielfalt geprägt ist. Denkbar ist auch eine medizinische Versorgung vor Ort, die das infrastrukturelle Angebot zusätzlich stärkt und das Konzept des generationsübergreifenden Wohnens unterstützt.

Die Schaffung von öffentlichen Freiflächen mit hoher Aufenthaltsqualität, vorzugsweise für die Anwohner und frei von Pkw- bzw. Erschließungsverkehr, wird ein wesentliches Kennzeichen des Wohngebiets sein.

Gemeinschaftliches Wohnen

Besonderes Augenmerk liegt bei der Entwicklung des neuen Wohngebiets auf der Bereitstellung von Flächen für gemeinschaftliches Wohnen. Ein Inklusionswohnprojekt lokaler Akteure, das sich bereits in Planung befindet und dessen Realisierung angestrebt wird, zielt darauf ab, bezahlbaren Wohnraum zu wirtschaftlichen und zugleich angemessenen Erwerbskonditionen für Menschen verschiedenen Alters und mit unterschiedlichem Betreuungs- und Pflegebedarf zur Verfügung zu stellen. Für dieses Vorhaben soll ein Grundstück mit einer Größe von etwa 3.000 Quadratmetern bereitgestellt werden. Die neu entstehenden Wohnungen, die sich durch flexible Grundrisse auszeichnen, sollen durch die Ansiedlung kleiner Gewerbeunternehmen in dem Objekt ergänzt werden. Mit der Einbeziehung der Gewerbeeinheiten in das Hauskonzept ist das Ziel verbunden, dass von den Unternehmen inklusive Arbeitsplätze für die Bewohner und weitere Personen eingerichtet werden. Dies gilt in besonderem Maße für ein geplantes Café/Bistro als Ort der Begegnung im Quartier.

Radweg mit Fahrradfahrer zeigt symbolisch einen Weg, wie er in dem neuen Stadtquartier entstehen soll.

Verträgliche Mobilität

Zentrale Vorgabe für das Mobilitätskonzept des neuen Wohngebiets ist die bedarfsorientierte, klimafreundliche und stadtverträgliche Kombination unterschiedlicher Verkehrsmittel und Mobilitätsangebote wie z.B. Fahrrad, Bus, Sharing-Dienste und Auto. Anknüpfend an die vorhandene Anbindung des Standorts an das Straßen- und Verkehrsnetz in Griesheim soll die verträgliche Mobilität zunächst durch eine effiziente und barrierefreie innere Erschließung gewährleistet werden. Einem durchdachten Fuß- und Fahrradwegenetz kommt dabei besondere Bedeutung zu. Die Grundidee ist, das Quartier so weit wie möglich von Verkehr und parkenden Autos zu entlasten und dafür mehr Platz für Fußgänger, Radfahrer und den Aufenthalt der Bewohner z.B. auf Plätzen und Freiflächen zu schaffen.

Die Integration von Elektromobilität ist der aktuellen Entwicklung entsprechend ein weiteres großes Thema für die Quartiersplanung. Für die zunehmende Nutzung von Elektrofahrzeugen sind Ladeangebote sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich vorgesehen. Qualitativ hochwertige Abstellmöglichkeiten für Fahrräder am Haus, die Einbeziehung von Sharing-Diensten (z.B. Car- und Bikesharing) in die Mobilitätsplanung sowie eine attraktive Anbindung an das lokale ÖPNV-Netz können für die Bewohner Anreiz sein für einen Wechsel vom Auto auf klimafreundliche Verkehrsmittel. Die hier genannten Vorschläge und Ideen schaffen die Basis für eine noch zu leistende dezidierte Mobilitätsplanung für das Quartier.