Außergewöhnliche Präsentation der ersten Planungsentwürfe war ein voller Erfolg
GRIESHEIM. „Viele Ideen und Anregungen“ aus der Bürgerschaft hatte sich Griesheims Bürgermeister Geza Krebs-Wetzl gewünscht, als er am Freitagmorgen die erste Besuchergruppe zur Präsentation der vorläufigen Planungsentwürfe für das Konversionsgebiet Südost begrüßte. Diese Hoffnung wurde übererfüllt: Nach einer ersten groben Übersicht gehen die Verantwortlichen von weit über 1000 Anmerkungen, Anregungen und Vorschlägen aus, die von Bürgerinnen und Bürgern zu den insgesamt sechs Planentwürfen für das künftige Wohngebiet gemacht wurden.
Ungewöhnliche Wege war die eigens für die Entwicklung des Konversionsgebietes von der Stadt Griesheim und der Sahle Baubetreuung gegründete Stadtentwicklungsgesellschaft Griesheim mbH (SEGG) mit dieser Veranstaltung in der Wagenhalle gegangen. Gemäß der Richtlinien dürfen während eines städtebaulichen Wettbewerbes nur die Jury-Mitglieder erste Planungsentwürfe sehen und Anmerkungen machen. „Wir wollten aber, dass die Bürgerinnen und Bürger der Stadt mitreden und ihre Vorschläge einbringen, denn diese Stadt ist schließlich ihre Stadt“ betonte der Bürgermeister bei seiner Begrüßung.
Unter besonderen Auflagen samt einer Ausnahmegenehmigung der hessischen Landesarchitektenkammer war diese Ausstellung genehmigt worden. Hinzu kamen die Einschränkungen und Begrenzungen der Besucherzahlen aufgrund der Corona-Pandemie. Trotz dieser Umstände war die Veranstaltung mit über den Tag verteilten rund 200 angemeldeten Besuchern nahezu ausgebucht, was nach Ansicht von Carolin Handschuh, Verantwortliche der städtischen „Koordinierungsstelle Bürgerbeteiligung“, deutlich machte, wie groß das Interesse an der Gestaltung des neuen Wohngebietes an der Teilhaben am Verfahren ist.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger aller Altersgruppen sowie Vertreter von Vereinen und Initiativen nutzen die Gelegenheit, sich über die ersten Entwürfe der sechs im Wettbewerb befindlichen Architektur- und Planungsbüros zu informieren. Fotos durften aus rechtlichen Gründen nicht gemacht werden, ebenso sind die Inhalte der Pläne noch nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Auch eine Bewertung der Pläne war nicht vorgesehen, das ist entsprechend der gesetzlichen Regelungen der fachkundigen Jury vorbehalten. Aber Anregungen, Kritik, Tipps und Ideen konnten die Besucher mit Hilfe von Feedback-Karten einbringen und davon machten die Gäste regen Gebrauch. Da wurden Tipps für die Verkehrsanbindung gegeben, Bemerkungen zu Geschosshöhen gemacht, Wünsche zur Infrastruktur und zu den Erholungsflächen aufgeschrieben oder kritische Bemerkungen notiert.
Für fachliche Informationen oder Fragen standen Mitarbeiter der Stadt sowie Vertreter der SEGG mit Geschäftsführer Jens Gottwald und Projektleiter Erich Varnhagen an der Spitze zur Verfügung. Dass es so verschiedene und interessante Entwürfe bei gleichen Rahmenbedingungen gebe, mache deutlich, wie wichtig der städtebauliche Wettbewerb sei, so Gottwald. Jetzt gelte es, für dieses herausragende Projekt Griesheims das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Die Reaktionen bei den Besuchern auf die Veranstaltung waren jedenfalls durchweg positiv, wie Carolin Handschuh feststellte. „Jetzt sieht man, dass es mit der Konversion wirklich los geht“, meinte ein Besucher zufrieden, „und wir sind von Anfang an dabei“. Einige Interessierte sahen sich bereits als zukünftige Bewohner in dem neu entstehenden Quartier, andere lobten die Möglichkeit, bereits in einer so frühen Phase die Bürger zu beteiligen. Dies sei zwar ungewöhnlich, aber ein voller Erfolg für mehr Transparenz und Partizipation an diesem zukunftsweisenden Stadtentwicklungsprozess, so Handschuh.
Neben der Beachtung der rechtlichen Bedingungen musste für die Veranstaltung wegen der Corona-Regeln ein eigenes Hygienekonzept aufgestellt werden, dem sich die Besucher mit großer Disziplin stellten. So wurden die Interessenten nur in vorher bestimmten Zeitfenstern eingelassen. Da man zwei Rundgänge eingerichtet hatte und jeder – natürlich maskengeschützte – Besucher einen besonderen „Startpunkt“ zugewiesen bekam, konnten in der Halle die notwendigen Abstände großzügig eingehalten werden.
Der abschließende Dank von Bürgermeister Geza Krebs-Wetzel galt deshalb nicht nur den engagierten Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Stadt und SEGG für die aufwändige und perfekte Organisation. Im nächsten Schritt werden jetzt die Ideen und Anregungen der Bürger erfasst, dokumentiert und an die jeweiligen Planungsbüros weitergeleitet. Am 1. Juli werden die endgültigen Pläne von der Jury bewertet, der Sieger ermittelt und nach einer weiteren Bearbeitung die Planungen öffentlich präsentiert.