Während die laufenden Rückbau- und Abbrucharbeiten sogar noch schneller vorangehen als geplant, sind die nächsten Schritte zur Umsetzung des Bauvorhabens am ehemaligen August-Euler-Flugplatz parallel dazu bereits eingeleitet. Die Stadtentwicklungsgesellschaft Griesheim (SEGG) strebt an, den städtebaulichen Entwurf für den späteren Bebauungsplan schon innerhalb der kommenden Monate zu konkretisieren. Aus diesem Grund hat die SEGG jetzt die beteiligten Planungsbüros aus ganz Deutschland und die fachlichen Ansprechpartner der Verwaltung zum gemeinsamen Austausch eingeladen.
Der ambitionierte Zeitplan der Beteiligten sieht etwa eineinhalb Jahre für die Erstellung des Bebauungsplans vor. Dieser zeitliche Rahmen orientiert sich an der vom Bund erteilten Maßgabe, geförderten Wohnraum innerhalb einer Frist von fünf Jahren zu realisieren. „Weichen wir von der Frist ab, so sind die Verbilligungsabschläge, die der Bund für geförderten Wohnungsbau gewährt, gefährdet. Deshalb setzen wir uns für eine frühzeitige Kommunikation und gute Vernetzung aller Beteiligten ein“, erklärt Oliver Loem vom Fachbereich Stadtentwicklung der Stadt Griesheim.
So stellten die verschiedenen eingeladenen Planungsbüros sich und ihre Arbeit in den Disziplinen Stadt- und Freiraumplanung, Energie, Wasser, Mobilität, Verkehr/Erschließung und Klima vor. Mit von der Partie waren auch die Gutachter, die die Quartierszertifizierung nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) projektbegleitend untersuchen. „Es ist durchaus außergewöhnlich, dass sich alle beteiligten Büros an einem Ort zusammenfinden, um gemeinsam das übergeordnete Ziel zu erreichen. Das verdeutlicht den Anspruch an einen integrierten Planungsprozess, den die Verantwortlichen haben“, stellt Hermann Ulrich, geschäftsführender Teilhaber der Bonner Ulrich Hartung GmbH und Gewinner des städtebaulichen Wettbewerbs, fest.
Erste konkrete Themenfelder der Zusammenkunft waren die Wassernutzung und -ableitung im neuen Quartier. Dabei stellten die Büros Energielenker Solutions und Umweltplanung Bullermann Schneble etwa ihre Ideen zur Verwendung des vorhandenen Regenrückhaltebeckens vor. Darüber hinaus befasste sich Gisela Stete vom Darmstädter Büro StetePlanung mit dem vorgesehenen Mobilitätskonzept: „Man kann Stadtentwicklung nicht ohne Mobilitäts- und Verkehrsplanung denken. Das ist aus meiner Sicht genau der richtige Ansatz.“
„Wenn die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Büros, der Verwaltung und uns als SEGG so aufrechterhalten werden kann, bin ich mir sicher, dass wir den sportlichen Zeitplan des Projekts einhalten können“, ist sich Geschäftsführer Jens Gottwald sicher. Und der Projektverantwortliche der SEGG, Erich Varnhagen, ergänzt: „Wir unternehmen jetzt in spezifischen Kleingruppen die nächsten Schritte mit den beteiligten Büros. Dabei werden zunächst die notwendigen Daten und Arbeitsmaterialien ausgetauscht und beraten. Sobald neue Ergebnisse vorliegen, werden wir die interessierten Bürgerinnen und Bürger wieder informieren und an den weiteren Prozessen mitwirken lassen.“
„Dem Gesamtziel der Schaffung bezahlbaren Wohnraums sowie der Entstehung eines zukunftsweisenden Quartiers mit innovativen Ansätzen in den Bereichen Klima, Umwelt, Energie und Mobilität, sind wir somit wieder ein Stück näher gerückt“, bilanziert Bürgermeister Geza Krebs-Wetzl. „Ich stelle fest, dass das Projekt in den kommenden Jahren von ausgewiesenen Experten aus ganz Deutschland begleitet wird. Das stimmt mich zufrieden und es bereitet mir Freude, die Projektentwicklung aus der Perspektive der Stadt Griesheim voranzutreiben.“